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12.05.2013
Fanclub Aktuell

Das bitterste aller Ergebnisse

Auerbach. Tränen, Trauer, Fassungslosigkeit. Eine beeindruckende Gensunger Fangemeinde, die nach einem Fehlversuch entsetzt aufstöhnt. Und dann verstummt. Weil sie weiß, was die Konsequenz ist: der Abstieg ihrer HSG Gensungen/Felsberg aus der 3. Handball-Liga.

Gensunger Schockstarre: Entsetzt über die letzte vergebene Chance nahm der HSG-Abstieg auch in den Köpfen der treuen Fans Konturen an. Fotos: Hahn 

Ausgerechnet der überragende Carsten Göbel, ausgerechnet der reaktivierte Rückraumspieler, der sich nicht zu schade war, die Kastanien aus dem Feuer zu holen, hatte 30 Sekunden vor Schluss in Überzahl am Rande des Zeitspiels den Siegtreffer in der Hand. Als sich keiner traute, zog er ab - und setzte den Ball, hart von gleich drei Auerbachern bedrängt, übers Tor. Den gaben die Gastgeber danach nicht mehr her, retteten das 29:29 über die Zeit.

Und feierten das Remis wie einen Sieg, weil es für den Aufsteiger den Klassenerhalt bedeutete und für den Gegner die Viertklassigkeit. Für Göbel „das bitterste aller möglichen Ergebnisse“ in diesem Abstiegsendspiel. Weil es für die Oberpfälzer so gerade noch reichte - und für sein Team eben nicht.

Das hatte sich zuvor nach einem 16:20-Rückstand (40.) in einem wahren Hexenkessel zurück gekämpft. Und auf dem Weg dorthin sogar eine doppelte Unterzahl weggesteckt, als fast zeitgleich Wiegräfe und Göbel auf die Strafbank mussten. Spielmacher Julius gelang bei vier gegen sechs sogar das 19:21 (44.). Dann nagelte der eingewechselte Marc Lauterbach, gestützt auf eine kompakte 6:0-Deckung, seinen Kasten fast völlig zu. Seine Vorderleute dankten es ihm mit einem 4:0-Lauf zur 23:22-Führung (50.).

Für Momente schienen die Edertaler Angreifer ihre Hemmung im Abschluss abgelegt zu haben, ehe sie erneut zauderten. Statt dem wankenden Kontrahenten, der sich höchstens noch auf seinen pfeilschnellen Tempogegenstoß - meist über den dynamischen Mario Schmidtke - verlassen konnte, den Rest zu geben, ließen sie eine Überzahl (2:2) ungenutzt und bereiteten so den Weg zu einem dramatischen Finale. Mit fatalem Ausgang, weil Carsten Göbel, nach der Pause Gensungens einzige durchschlagskräftige Offensivkraft, sein neunter Treffer verwehrt blieb.

In der ersten Hälfte hatte diese Rolle noch Kevin Trogisch übernommen. Da der Linkshänder jedoch zum Alleinunterhalter im HSG-Rückraum mutierte, gelang es den Auerbachern, sich mit ihrer offensiven Deckung schließlich auch auf den 19-Jährigen einzustellen. Und die Partie trotz eigener beschränkter Mittel, angetrieben vom torgefährlichen Regisseur Matthias Werner, ausgeglichen zu gestalten.

Ein Kampf auf Biegen und Brechen, in dem die Edertaler alles gaben. Aber eben nicht alle alles zeigten. Ihr wunder Punkt: der Positionsangriff. „Uns fehlte der unbedingte Drang zum Tor“, beschrieb Trainer Arnd Kauffeld das wohl spielentscheidende Manko seiner Schützlinge. So verpufften Stahls Paraden in der ersten und die eigene Aufholjagd in der zweiten Hälfte.

Klarer Fall von Angst, die bei den Gästen mitspielte und zum größten Verbündeten der Gastgeber wurde. Die mitgereisten Anhänger hatten ein feines Gespür dafür, mit ihrer nimmermüden Anfeuerung die bösen Geister zu verjagen versucht. Letztlich vergeblich. • Auerbach: Walzik (12 Paraden/20 Gegentore), Adam (ab 46., 4/9); Tannenberger, Matthias Werner 9/2, Weiss, Hofmann, Michael Werner 3, Bader 3, Hackenberg 3, Wannenmacher, Schnödt, Reger, Scmidtke 10/3. Gens./Felsberg: Stahl (12/20), Lauterbach (ab 40., 5/9); Bauer 1, Hütt 1, Göbel 8, Bärthel, Trogisch 4, Schanze 1, Viehmann 6/4, Vogel 1, Julius 3, Grambow 2, Wiegräfe, Walther 2. SR: Jäger/Thomas. - Z.: 1000. Siebenmeter: 7/5:4/4. Zeitstrafen: 8:10 Minuten.

Von Ralf Ohm


Quelle: HNA


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